Vorletztes Wochenende in Sevilla: Wer Bock auf Sightseeing hat, findet hier recht nahe beinander viel zum Angucken.
„Eine Kathedrale so groß, dass man uns für verrückt erklärt“ - so sollen die Kirchenherren der Stadt damals ihre Planungen beschrieben haben. Und das Gebäude ist tatsächlich riesig (115 x 76 m, mittlere Raumhöhe 42 m), leider ist die Touristenschlange schnell ebenso lang. Interessant wird das Ganze vor allem, wenn man Sevillas Rolle als Zentrum des spanischen Kolonialismus einbezieht. Die zentrale Kolonialbehörde war in Sevilla angesiedelt- das machte die Stadt zur Machtmetropole. Die frommen Herren haben es nunmal gut verstanden, die gewinnbringend christianisierten Indios zum Ruhme des eigenen Gottes (und Geldbeutels, versteht sich) schuften und bluten zu lassen.Und wahrscheinlich verkörpert kein Gebäude hier die "Werte" der Kolonialepoche besser: Prunk, Gigantomanie und Machtanspruch erschlagen geradezu. Direkt neben dem christlichen Prunkbau befindet sich übrigens auch das Archivo General de Indias, in dem heute die Dokumente der Kolonialherrschaft aufbewahrt werden. Passenderweise befindet sich- neben schier unendlichen Räumen und Nebengebäuden so groß wie manch andere Kirche oder Schatzkammern voll goldenem Altarschmuck- auch das Grab eines gewissen Christoph Kolumbus in der Kirche. Alles in allem – ich hätte ja fast das Wort „Protztempel“ eingebaut- aber dazu ist die Kathedrale dann doch zu beeindruckend.
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