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En Serio!? El Dictador todavia estaba alli! ...Im Ernst? der Diktator ist immer noch da. Und zwar nicht unbedingt nur im kleinsten Dorfkaff, sondern durchaus an prominenten Stellen mitten im Innenstadtbereich, dort, wo entsprechende Ehrungen während des faschistischen Regimes eben angebracht wurden. Bei etwas genauerem Hinsehen sind davon erschreckend viele verblieben. Besonders in Castilia y Leon, der konservativen Gegend um Salamanca, hatten Franco und seine Putschisten 1936 leichtes Spiel, anders als in den revolutionär-separatistischen Regionen Katalonien und dem Baskenland. Städte wie Avila, Salamanca und Segovia erklärten beinahe sofort ihre Loyalität zu den Generälen, die faschistischen Kräfte wurden sozusagen mit offenen Armen empfangen. Das ist noch immer deutlich sichtbar - an der hohen Anzahl der Ehrungen, Straßenbenennungen etc., aus dieser Zeit. So etwa in Salamanca: mitten auf dem Plaza Mayor, dem zentralsten Platz und Touristen-Hauptanziehungspunkt der Stadt ist der "Generalisimo" leicht zu entdecken. Auf dem Foto rechts unter den Balkonen gut zu erkennen, sind rund um den viereckigen Platz an allen Gebäudefassaden ähnliche Medaillons mit berühmten Personen angebracht, jedes grob geschätzt einen Meter im Durchmesser. Die Inschrift lautet "Franco Caudillo de Espana", d.h. "Franco Führer Spaniens", einer der vielen gewichtigen Titel, mit denen der Diktator sich selbst bedachte und sich nach dem gewonnenen Bürgerkrieg als Retter des Konservatismus, der Religion und gar der europäischen Zivilisation darstellte. Seit 2007 soll es zwar ein Gesetz geben, welches die Demontage von Franco-Devotionalien an öffentlichen Gebäuden vorschreibt, aber so genau scheint man es damit nicht zu nehmen - so zeigt der Diktator weiterhin seine Fratze auf dem Platz. Immerhin nicht ohne Gegenreaktion, wie Farbreste und einige deutliche, mit schwarzem Edding angebrachte Kommentare darunter bezeugen. Bei der Siesta unterm Bild eines "Führers" sitzen müssen? Verständlicherweise kam das Wort "kotzen" im Komentar vor. Doch frankistische Symbole gibt es auch an anderen Orten zu Hauf, wie eine Gedenk-Initiative auflistet. In Avila, mit 24 Einträgen ganz oben dabei, ist die Demokratisierung beispielsweise letztes Jahr (!) auch mal angekommen: die Calle del Generalisimo - Gedenkplatte wurde abmontiert. Ein Franco weniger. Die letzte Reiterstatue mit Franco stand bis 2008 in Santander. Laut der Gedenk-Seite verunziert ein Franco-Wandgemälde aber immer noch keinen geringeren Ort als den Plenarsal des Rathauses von Salamanca. Diese Platte - ebenfalls in Salamanca - kennzeichnet eine Sektion der "national-syndikalistischen" Einheitsgewerkschaft und zeigt das Abzeichen der frankistischen Einheitspartei Falange, Pfeilbündel und Joch (links). In der selben Straße, am selben Gebäude, noch ein weiterer Bezug zur Ideologie unter Franco: das alte Straßenschild, "Avenida de los Heroes de Brunete". Bei Brunete nahe Madrid hatten im spanischen Bürgerkrieg republikanische Kräfte eine Offensive gestartet und verloren, da den Faschisten deutsche Luftunterstützung zur Verfügung stand. Zwar heißt die Straße mitlerweile Avenida Filiberto Villalobos, aber das alte Schild ist ja noch da. Wieviele ahnungslose Pendler und Touristen werden wohl schon dort auf dem Weg zum Busbahnhof vorbeigegangen sein, ohne einen Schimmer, dass sie sich gerade in einer wahren "Fundgrube" Franco-faschistischer Relikte befinden! Eine Debatte wird eher um das unübersehbarste Überbleibsel frankistischer Selbstherrlichkeit und Despotie geführt, das sogenannte "Tal der Gefallenen", einer monumental-absurde Mischung aus Heldenkult - Grabmal (wo Franco auch begraben ist) und Kirche. Über die gedenkpolitische Aufarbeitung dieses durch Kriegsgefangenen nordwestlich von Madrid errichteten Höhepunkts an Diktatorenkitsch mit religiösem Überzug wird seit einiger Zeit gestritten.
Dieser "Berg" ist eher ein großer Felsen, der sich über dem kleinen Hafen San Sebastians zur einen und dem Atlantik zur anderen Seite erhebt. Über die Galerien ehemaliger Festungsanlagen lässt sichs gut nach oben spazieren und dabei den coolen Ausblick auf die gegenüberliegende Seite der Bucht genießen. Bestens, um die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes zu überblicken, bevor man sich wieder ins Getümmel der Gassen stürzt... Mitten im Wald gibt es noch Gräber und überwucherte Monumente des "Cementerio de los Ingleses", des Engländerfriedhofs, einem Relikt napoleonischer Kriege.
Auf den ersten Blick folgt in San Sebastian alles den Regeln eines typischen Küstenorts mit Schickeria-Strandpromenadentradition. Soll heißen: Futter und Getränke 2-3 mal so teuer wie normal, die erwähnten Promenaden und Sandstrände mit großbürgerlich wirkenden Gebäuden umrahmt, auf Touris ausgerichtet - und Dank der Umgebung, die hier vermarktet wird, trotz all dem noch schön. Auch bei schwankenden Wetterverhältnissen: Doch ganz so sorgenfrei-urlaubsidyllisch ging (und geht) es in der Gegend natürlich nicht immer zu. Und an vielen Stellen sind Anzeichen einer ordentlich aktiven Gegenkultur zu finden...
Das es hier viel regnet, wollte ich angesichts der Hitze erst nicht so recht glauben - umso krasser dann die Gewitterregenflut später am Tag. Den Blumen auf dem Hostelbalkon tuts bestimmt gut...
Wie vermutlich die meisten Hauptstädte der Welt strotzt auch das Zentrum Madrids vor lauter Prunkbauten. Oben die Zentralbank. Der Geldspeicher vom alten Dagobert sah irgendwie spartanischer aus...
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June 2017
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